Familienurlaub in Berlin

Eine Woche Familienurlaub und auf Wunsch des jüngsten Familienmitgliedes ging es in meine alte Heimat – Berlin.
Wir hatten uns eine hübsche Ferienwohnung am Stadtrand gesucht und sind jeden Tag mit den Öffis in die große, laute Stadt gefahren. 😉

Nach unserer entspannten Ankunft am Montag erkundeten wir etwas die Umgebung und besuchten dabei Neu-Venedig. Die Kanäle und Brücken zwischen den Grundstücken hatten schon was. Für Gondeln sind sie allerdings zu schmal, aber Kanus können hier die Gegend parellel zur Müggelspree erkunden.

1926 wurden die ehemaligen Feuchtwiesen mit 5 Kanälen entwässert, um Grundstücke zu schaffen. Außen entstanden kleine Villen, im Inneren vor allem Wochenendhäuschen. Diese wurden ab 1961 sogar von ausgewählten DDR-Bürgern gepachtet.
Vorher befanden sich hier das Rittergut Rahnsdorf und das Gut Hessenwinkel
Quelle: www.visitberlin.de/neu-venedig

Am Dienstag fuhren wir als erstes zum Zoo in die Innenstadt. Eigentlich bin ich ja eher ein Fan vom Tierpark (160 Hektar), aber dort wird zurzeit so viel gebaut, dass wir uns diesmal für den kleineren Zoo (33 Hektar) entschieden. Bei ziemlich warmen Temperaturen besuchten wir die verschiedenen Tiere und gönnten uns zwischendurch ein Eis. Dank Zeittickets und begrenztem Einlass war es sogar recht angenehm und wir konnten sogar einen Blick auf die Panda-Kinder werfen. Hier war es bei meinem letzten Besuch (vor Corona) unglaublich voll. Den Mund-Nasenschutz brauchten wir nur in den Häusern.

Der Zoo, war 1844 der erste seiner Art in Deutschland. Er wurde immer weiter erweitert und ausgebaut. 1913 kam das Aquarium dazu. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Zoo fast komplett zerstört. Nur 91 der fast 4000 Tiere überlebten. Danach begann der Wiederaufbau. Heute leben hier 1200 Arten und jedes Jahr kommen 3,7 Millionen Besucher. Bekannt wurde der Zoo auch mit dem Eisbären Knut (2006) und dem Panda-Nachwuchs (2019).
Quelle: www.zoo-berlin.de

Nach dem Zoobesuch liefen wir noch zum Breitscheidplatz und zur Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche und aßen am Ku’damm ein leckeres spätes Mittag.
Dann ging es zurück Richtung Ferienwohnung. Auf dem Weg hielten wir noch am Strandbad Müggelsee. Mit dem aufziehenden Gewitter im Blick hüpften wir kurz in den warmen See. Dies war tatsächlich die letzte Gelegenheit für uns, denn wir waren kaum draußen, da fing es an zu regnen. Der Regen blieb uns bis Donnerstag erhalten.

Die neoromanische Kaiser-Wilhelm-Kirche wurde zwischen 1891 bis 1895 gebaut und 1943 fast komplett zerstört. 1957 sollte sie abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Nach öffentlichen Debatten, entschied sich Berlin dafür, den zerstörten Turm als Mahnmal stehen zu lassen und mit 4 neuen Gebäuden zu ergänzen. Das achteckige Kirchenschiff und der sechseckige Glockenturm werden auch „Lippenstift“ und „Puderdose“ genannt und wurden 1961 eingeweiht.
Traurige Berühmtheit erlangte der Breitscheidplatz am 19.12.2016, als ein Sattelzug in den dortigen Weihnachtsmarkt gesteuert wurde und 12 Menschen tötete. Heute erinnert ein goldener Riss an die Opfer.

Quelle: www.berlin.de

Am Mittwoch verkrochen wir uns als erstes im Neuen Museum vor dem Regen. Hier stöberten wir in den historischen Ausstellungsstücken. Danach stand die obligatorische Touristentour an. Diesmal leider im Regen. Vom Museum ging es die Straße Unter den Linden entlang bis zum Brandenburger Tor. Im Altberliner Wirtshaus gab es leckeres Berliner Essen und mit der U-Bahn ging es dann wieder in die trockene Ferienwohnung zurück.

Am Donnerstag starteten wir gemütlich in den Tag und fuhren dann in die Stadt. Wieder im Regen, diesmal erst zu Ritter Sport. Hier war ich allerdings etwas enttäuscht. Die Ausstellung zu Kakao und Schokolade wurde modernisiert und digitalisiert. Jetzt dröhnt es aus mehreren Lautsprechern gleichzeitig. Neben der Schokolade mag ich hier das Café im Obergeschoss. Das war jetzt leider, coronabedingt, geschlossen. (keine bezahlte Werbung)
Danach stand Berliner Geschichte auf dem Programm. Wir fuhren, im nachlassenden Regen, zum ehemaligen Grenzübergang Bernauer Straße an der ehemaligen Berliner Mauer. Hier stehen jetzt ein Dokumentationszentrum und eine Gedenkstätte zur deutsch-deutschen Teilung. Außerdem ist dies der einzige Ort in Berlin, an dem ein Abschnitt der Grenzanlagen mit all seinen Sperrelementen (Mauer, Todesstreifen, Postenweg, Hinterlandmauer) erhalten wurde.

Der ehemalige Grenzverlauf an der Bernauer Straße war besonders. Einige Häuser standen im sowjetischen Sektor, der Fußweg bereits im französischen Sektor. So wurden bei der Grenzschließung im August 1961 die Fenster im Erdgeschoss zugemauert. Aus den oberen Stockwerken sprangen Menschen, um noch in den „Westen“ zu gelangen. Die Häuser wurden dann geräumt und später abgerissen. Die Grenzanlagen wurden auch teilweise auf dem Gelände des Friedhofes der Sophienkirchengemeinde gebaut. 1990 wurden diese 200 m unter Denkmalschutz gestellt.
Der Nordbahnhof in der Nähe der Gedenkstätte war zur Zeit der deutschen Teilung ein „Geisterbahnhof“. Die U- und S-Bahnen aus „Westberlin“ fuhren langsam, ohne Halt, durch die leeren Bahnhöfe, in denen nur Wachposten standen. Eine Ausstellung im Nordbahnhof erinnert daran.
Quellen: www.berlin.de und www.berliner-mauer-gedenkstaette.de

Zum „krönenden“ Abschluss des Großstadtbesuches ging es dann noch in ein großes Einkaufszentrum. Wir entschieden uns für die East Side Mall an der Warschauer Brücke. Nach etwas Schaufenster-Bummeln und leckerem asiatischen Essen ging es dann wieder zur Ferienwohnung zurück.

Am Freitag fuhren wir dann wieder nach Hause in den Norden. Unterwegs legten wir eine Pause in und auf Burg Stargard ein. Die Sommerrodelbahn (720m lang) wurde ausgiebig getestet, das alte Gemäuer begutachtet und der Wurz- und Krautgarten bestaunt. Dazu gab es Kaffee, Kuchen und Kartoffelsalat im Garten. So ließen wir dann unseren Urlaub entspannt und mit wenig Menschen um uns herum ausklingen. 😉

Erbaut wurde Burg Stargard von 1236 bis 1260 als Hofburg der Markgrafen von Brandenburg. Sie ist das älteste weltliche Bauwerk in Mecklenburg-Vorpommern und die einzige erhaltene mittelalterliche Höhenburg in Norddeutschland.
Burg Stargard war von 1352 bis 1471 Residenz der Herzöge von Mecklenburg-Stargard. Nach dem 30jährigen Krieg verlor sie an Bedeutung. Im Krummen Haus fand 1726 der letzte große Mecklenburger Hexenprozess statt. In der Hauptburg wurden von 1745 bis 1747 Münzen geprägt (in dem Gebäude ist heute eine Gaststätte). Durch Brände und Abrisse verlor die Burg immer mehr Gebäude.
Nach dem Ersten Weltkrieg lebten und arbeiteten hier mehre Familien, 1946 entstand eine Landesjugendschule die 1963 zur Jugendherberge umfunktioniert wurde. 1990 zog die Jugendherberge in die Stadt um. Es begannen die Sanierungen. Der Turm ist seit 1994 wieder begehbar, der Gasthof und das Museum seit 1999 geöffnet. Seit 2000 gibt es auch wieder einen historischen Wurz- und Krautgarten. Der dazugehörige Weinberg wurde zum ersten Mal 1508 angelegt.

Quellen: www.hoehenburg-stargard.de und de.wikipedia.org

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Manu
Manu
2 Jahre her

Da habt ihr ja – was hier selten vorkommt – mehrere Regentage hintereinander abbekommen.
Aber ihr habt das Beste draus gemacht
Und: große laute Stadt ist sehr treffend. Uns viel zu laut und zu groß

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